Fisch des Jahres 2025 - Der Hausen

Der Hausen

Mit bis zu zwei Tonnen Körpergewicht und einer Länge von über 5 Metern, ist der Europäische Hausen die größte von insgesamt 25 bekannten Stör-Arten. Er ist zudem die größte Süßwasserfischart Europas und gilt als eine der weltweit größten Knochenfische (Osteichthyes ). Mit einem Höchstalter von mehr als 150 Jahren gehört er zu den langlebigsten Wirbeltieren. Die Rote Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (kurz IUCN) stuft diese bemerkenswerte Fischart, die seit rund 200 Millionen Jahren die Meere besiedelt, als „vom Aussterben bedroht“ ein. Nennenswerte Bestände kommen nur mehr im Schwarzen Meer und in der Unteren Donau vor. In der Mittleren Donau und Oberen Donau ist der Hausen bereits ausgestorben, beziehungsweise verschollen. Als Ursachen werden vor allem die rücksichtslose Überfischung, die Defizite in der Ausstattung seines Lebensraumes und die Fragmentierung desselben durch Kraftwerke diskutiert.

Gefährdungen

Überfischung

Historische Rechtsquellen lassen darauf schließen, dass bis ins frühe 16te Jahrhundert regelmäßig und schonungslos Hausen und andere Störarten in der Oberen Donau gefangen wurden – ein Umstand, der bereits damals zu einem drastischen Rückgang der Fänge dieser Arten führte. Der Hausen ist nicht nur ein beliebter Speisefisch gewesen; verwertet wurde nahezu der ganze Fisch: Die Hausenblase wurde zum Beispiel, aufgrund ihres hohen Kollagengehalts, zum Eindicken von Soßen, zur Herstellung von Sülzen und von Leim sowie zur Klärung von Bier und Wein verwendet. Sein Kaviar wird bis heute geschätzt und erzielt einen hohen Handelswert – ein Umstand, der die Wilderei und den illegalen Handel mit dem schwarzen Gold zu einem lukrativen Geschäft macht.

Lebensraumverlust

Mit dem Aufkommen der Industrialisierung hat die Donau, wie viele andere Flussläufe auch, vermehrt Eingriffe durch den Menschen erfahren. Die systematischen Flussregulierungen ab dem 19ten Jahrhundert, mit dem Ziel der durchgehenden Schiffbarmachung des Donaustroms, und der Ausbau der Wasserkraft haben dazu geführt, dass dem Hausen in der Oberen und Mittleren Donau jegliche Lebensgrundlage genommen wurde. Der aus dem Schwarzen Meer in die Donau einwandernde Hausen konnte einst über 2.000 Kilometer ungehindert flussauf ziehen. Heutzutage endet seine Laichwanderung nach zirka 900 Kilometern in einem der imposantesten Taldurchbrüche Europas: dem Eisernen Tor. Denn die in den 1960er und 1970er Jahren dort errichteten Laufwasserkraftwerke (Eiserne Tor I und Eiserne Tor II) sind unüberwindbare Hindernisse. Während die Errichtung von Fischwanderhilfen an beiden Laufwasserkraftwerken sowie an jenem in Gabčikovo diskutiert und geplant wird, soll 280 km flussab des Eisernen Tors ein weiteres Wasserkraftwerk gebaut werden!

Verbreitung und Vorkommen

Wie der Lachs, verbringt dieser anadrome Wanderfisch den Großteil seines Lebens im Meer und zog einst hunderte bis tausende von Kilometern in die größeren Zuflüsse zum Laichen hinauf: Damit gehört er zu den Langdistanzwanderern. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser salzwassertoleranten (peripheren) Süßwasserfischart umfasste die Adria, das Schwarze Meer, das Asowsche Meer und den Kaspisee (auch Kaspisches Meer genannt) sowie deren größere Zuflüsse. Nennenswert sind nur noch die Bestände im Schwarzen Meer und der Unteren Donau. Eine natürliche Reproduktion ist zudem aus dem Ural bekannt. Verschwunden ist der Hausen aus der Adria und dem Asowschen Meer sowie aus der Oberen und Mittleren Donau. Die Hausenbestände der Wolga werden durch Besatz erhalten.

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